Mehr Raum für Einordnung – unsere komplette Stellungnahme zur Bürgermeisterkandidatur 2025 der CSU

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Ritter von Spix Bronze in Höchstadt a.d. Aisch

Mehr Raum für Einordnung – unsere komplette Stellungnahme zur Bürgermeisterkandidatur 2025 der CSU

Im Zuge der Nominierung des CSU-Kandidaten und der anschließenden Berichterstattung wurde durch die NN auch ein Statement von Sven Berwein als Reaktion zu dem Nominierungsartikel vom 19.05.2025 der CSU veröffentlicht. Einige Inhalte konnten dabei aus Platzgründen nur verkürzt wiedergegeben werden.
Da in dieser Stellungnahme zentrale Themen wie der politische Stil, der Umgang mit der Haushaltslage sowie Zukunftsaspekte für Höchstadt behandelt werden, stellen wir den vollständigen Text an dieser Stelle transparent zur Verfügung.


Pressemitteilung von Sven Berwein zur Bürgermeisterkandidatur der CSU

Ich gratuliere Alexander Schulz herzlich zur Nominierung als Bürgermeisterkandidat der CSU. Ein demokratischer Wettbewerb um die besten Ideen für Höchstadt ist wichtig. Persönlich hätte ich mir auf CSU-Seite etwas mehr Mut zur Erneuerung gewünscht – gerade in Zeiten, in denen unsere Stadt vor großen Weichenstellungen steht.

In den ersten Presseberichten wurde meine Kandidatur teils in einem konfrontativen Kontext dargestellt. Aussagen wie „Nun soll es gegen Sven Berwein funktionieren“ bedauere ich. Aus meiner Sicht hilft ein Gegeneinander unserer Stadt nicht weiter. Höchstadt braucht jetzt keinen Wahlkampf der Lager, sondern eine Diskussion darüber, wie wir gemeinsam Zukunft gestalten können – verbindend, umsetzend, lösungsorientiert.

Auch Formulierungen wie „Die Chancen sind so gut wie lange nicht mehr“ werfen Fragen auf. Die Wahl des Bürgermeisters sollte keine Frage persönlicher oder parteipolitischer Zielerfüllung sein, sondern eine Entscheidung darüber, wer die Stadt mit klarem Kurs, Integrität und Kompetenz in die Zukunft führen kann.

Ein Beispiel, wie wichtig sachliche Einordnung ist, zeigt sich beim neuen Flächennutzungsplan. Ihn als „CSU-Handschrift“ zu bezeichnen, wird dem Prozess nicht gerecht. Er ist das Ergebnis intensiver, fraktionsübergreifender Arbeit im Stadtrat. Alle Fraktionen haben ihre Ideen eingebracht – das Ergebnis trägt die Handschrift des gesamten Gremiums und nicht einer Partei.

Ich weiß: Im Wahlkampf wird oft zugespitzt formuliert. Mein Anspruch ist ein anderer. Ich stehe für sachorientierte, verantwortungsbewusste Kommunalpolitik jenseits parteipolitischer Gräben. Mein Ziel ist es, Höchstadt als starke Gemeinschaft weiterzuentwickeln – pragmatisch, offen, zukunftsgerichtet.

Natürlich ist Erfahrung in der Kommunalpolitik ein relevanter Aspekt – wie sie Alexander Schulz mitbringt. Zugleich bin ich überzeugt, dass wir heute mehr denn je strategisches Denken, fundierte wirtschaftliche Kompetenz und teamorientierte Führungskraft brauchen.

Diese Fähigkeiten bringe ich aus meiner beruflichen Laufbahn bei Siemens und Siemens Energy mit – in Abteilungsleitungen und Bereichen wie, Projektmanagement, Vertragsmanagement, kaufmännische Planung, Personalführung und Prozessmanagement. Genau diese Erfahrung ist unmittelbar übertragbar auf die komplexen Anforderungen des Bürgermeisteramtes.

Darüber hinaus braucht es Eigenschaften, die man nicht einfach erlernen kann: Empathie, Authentizität, Entscheidungsfreude und die Fähigkeit, Menschen mitzunehmen. Offenheit in der Kommunikation und ein klarer Wertekompass sind für mich dabei unverzichtbar.

So auch zur finanziellen Lage unserer Stadt zum Beispiel. Hier ist eine deutlich differenziertere Darstellung als die der CSU in Ihrer Nominierungsveranstaltung zitierte, notwendig.

Ja, Höchstadt hat aktuell rund 7 Mio. € Schulden – dem gegenüberstehen aber finanzielle Rücklagen in Höhe von knapp 13 Mio. €. Zusätzlich verfügt die Stadt über weitere stille Reserven.

Mit einer Pro-Kopf Verschuldung von ca. 500€ liegt Höchstadt hier im Vergleich zu bayerischen Gemeinden selber Größe mit durchschnittlich 930€ Pro-Kopf Verschuldung sehr gut im unteren Drittel.

Die mittelfristige Planung sieht bis Ende 2028 eine Gesamtverschuldung von etwa 19 Mio. € vor, denen jedoch zusätzliche Investitionen von rund 72 Mio. € gegenüberstehen. Dazu zählen auch sogenannte rentierliche Schulden, z. B. durch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, der sich über Mieten refinanziert.

Der hierfür neu notwendige Fremdfinanzierungsanteil von ca. 20 % ist aus Sicht vieler Fachleute ein idealer Zielwert für kommunale Investitionen. Mit einer daraus fiktiv resultierenden Pro-Kopf Verschuldung von ca. 1300€ würde Höchstadt dann in Bayern zwar etwas über dem Mittelwert liegen, im bundesweiten Vergleich mit über 4000€ Pro-Kopf Verschuldung aber immer noch hervorragend dastehen.

Auch die Vermischung der Sachverhalte mit Schuldenaufbau und Investitionsstau ist nicht sauber kommuniziert. Die Neuverschuldung würde natürlich schon einen Teil der notwendigen Investitionen beinhalten und nicht, wie verstanden werden könnte, dann immer noch offenbleiben.

Sollte der neue Stadtrat und Bürgermeister entgegen der Planung künftige Investitionen zum Beispiel im Bereich der Straßensanierung, der Mittelschulerweiterung, des Sportzentrums oder des Bauwesens reduzieren wollen, was nicht Ziel von mir und der Jungen Liste ist, würde sich natürlich auch der Schuldenstand entsprechend verringern.

In unserem Wahlprogramm haben wir daher bereits frühzeitig Ansätze skizziert, wie sich Höchstadt, trotz straffem Haushaltsplan, zukünftig flexibler und finanziell effizienter aufstellen lässt. Dies steht allen zugänglich auf www.junge-liste.info zur Verfügung.

Klar ist: Es wird nicht leicht.

Aber wir müssen kreativ denken und dürfen die Bürgerinnen und Bürger nicht mit reinen Schuldenzahlen verunsichern oder versuchen fehlzuleiten. Der finanzielle Rahmen ist solide, die Infrastruktur der Stadt ist gut aber in Teilen sanierungsbedürftig – jetzt geht es darum, klug und zukunftsgerichtet zu investieren.

Wie Alexander Schulz richtig betont, dass diese Wahl „kein Selbstläufer“ wird, so sagen wir: Es braucht vor allem keinen Selbstläufer – sondern einen Teamplayer, einen Initiator und Gestalter. Einen Neustart.

Wir – die JUNGE LISTE – stehen mit unserem neuen Team und mir als neuem Bürgermeisterkandidaten für einen neuen Aufbruch innerhalb der Kommunalpolitik.

Nicht parteipolitisch motiviert, sondern aus Überzeugung und mit Leidenschaft:

Höchstadt braucht frischen Mut, neue Impulse, einen unvoreingenommenen, objektiven Blick auf die Aufgaben und echte Bürgerbeteiligung.

Wir wollen zusammen gestalten statt verwalten: mit klaren Ideen für nachhaltige Stadtentwicklung, Digitalisierung, Klimaschutz, Jugend- und Ehrenamtsförderung und ein lebendiges Miteinander.

Ich freue mich auf einen fairen, inhaltlich geprägten Wahlkampf – im Sinne unserer Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger.

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